Eisenbahnlückenschluß Südwestthüringen-Oberfranken

Vorgeschichte

Als mit der Deutschen Einheit recht bald die Planungen für die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit begannen, wurde bereits über eine Reaktivierung der Werrabahn, einen völlig neuen Lückenschluss Hildburghausen-Bad Rodach und über eine Einschleifung der Bahnstrecke Eisfeld-Sonneberg mittels vollwertigem Eisenbahnkreuz inklusive Haltestelle in die ICE-Neubaustrecke diskutiert. Keine dieser drei Massnahmen war jemals Bestandteil der Planungen für die ICE-Nebaustrecke Ebensfeld-Erfurt (VPE 8.1) gewesen.

Werrabahn

Eine reine Reaktivierung der Werrabahn zwischen Eisfeld und Coburg ist u.a. wegen der erfolgten Überbauung der stillgelegten Strecke im Lautertal praktisch nicht mehr möglich.

ICE-Halt Coburg

Coburg hat eine Einschleifung in die ICE-Neubaustrecke bekommen. Dafür wird die Strecke Lichtenfels-Saalfeld-Jena zukünftig keine ICE-Strecke mehr sein. Seit Dezember 2017 gibt es in Coburg täglich Montag bis Freitag drei Zugpaare, was auch aus Coburger Sicht unter dem Strich keinen vergleichbaren Ersatz für den Wegfall des ICE-Bahnhofs Lichtenfels darstellt. Ein Status als ICE-Systemhalt ist nicht vorgesehen.
Aus diesem Grund versucht man nun quasi die Anzahl der Fahrgäste in Coburg, die eigentlich bereits ein ausreichendes Potential besitzt, noch einmal zu erhöhen. Hierfür wird u.a. von Seiten der IHKs Coburg und Südthüringen massiv Werbung für einen Lückenschluss betrieben. Weiterhin sind die Kreisgruppe Coburg/Südthüringen des Verkehrsclub Deutschland und die Kreisgruppe Coburg von Pro Bahn sehr aktiv.

Langfristiges Ziel Regional-Express-Linie Eisenach – Eger (Cheb)

Sonneberg hat bereits eine sehr gute Schienenanbindung nach Coburg. Es geht also in erster Linie darum, das Henneberger Land, das Obere und Mittlere Werratal, wieder nach Coburg anzubinden, um das Henneberger Land die Schienenanbindung zu verbessern und um so letztendlich eben auch mehr Fahrgäste für den ICE-Halt Coburg zu akquirieren.

Es kann so mittelfristig auch eine RegionalExpress-Linie nicht nur zwischen Eisenach und Lichtenfels sondern sogar bis nach Eger (Cheb) in Tschechien entstehen.

Als schnelle Sofortmaßnahme könnte zumindest eine Regional Express-Verbindung zwischen Eisenach und Eisfeld geschaffen werden, wie diese schon öfters in Betracht gezogen wurde.
Weiterhin sollte zeitnah die RE-Linie Hof – Lichtenfels zumindest bis nach Coburg, evtl. bis nach Bad Rodach, verlängert werden.

Vortrag von Martin Truckenbrodt gehalten am 21.6.2017 in Obermaßfeld-Grimmenthal Download – PDF

Provisorium Expressbus-Linie Suhl – Eisfeld – Coburg


Als Provisorium bis zur Herstellung des Eisenbahnlückenschlusses können mit einer Expressbus-Linie zwischen Bahnhöfen Suhl, Eisfeld und Coburg die ICE-Bahnhöfe Eisenach, Erfurt und Coburg für die gesamte Region effektiv und bei durchaus interessanten Fahrzeiten verknüpft werden. So würden u.a. auch die Fahrgastzahlen am ICE-Bahnhof Coburg erhöht werden. Weiterhin gäbe es so mehr Potential für einen RegionalExpress Eisenach-Eisfeld.

Vortrag von Gerd Weibelzahl, Sprecher der VCD Kreisgruppe Coburg/Südthüringen, gehalten am 21.6.2017 in Obermaßfeld-Grimmenthal Download – PDF

Aktueller Status

Nicht zuletzt auch durch unseren Einsatz (siehe unten) haben im Laufe des Jahres 2016 die Bundesländer Thüingen und Bayern im Prinzip schon die Verantwortung für das Projekt übernommen, weil auf Grund fehlender überregionaler Bedeutung insbesondere für den Güterverkehr das Vorhaben aus den Bundesverkehrswegeplan herausgefallen ist. Am 18. Oktober 2016 erklärte Bodo Ramelow in Coburg, er wolle den Lückenschluss.

Das Thüringer Verkehrsministerium unterstützt das vorhaben und wartet derzeit auf eine Aussage von der bayerischen Kollegen (Stand 29.5.2018). Pro Bahn und insbesondere VCD haben sich mittlerweile vom Güterfernverkehr distanziert und sind bereit, dass Projekt unabhängig von einer Variantenfestlegung voran zu bringen. Die IHKs Coburg und Südthüringen sind nach wie vor an der Umsetzung des Projekts interessiert.

Umsetzung

U.a. folgende Maßnahmen sollten kurz- und mittelfristig umgesetzt werden:

  • Einrichtung einer Expressbus-Linie Suhl – Eisfeld – Coburg unter Nutzung der bereits vorhandenen Buslinie 205
  • Einrichtung einer Regional-Express-Verbindung Eisenach – Eisfeld
  • Vollständige Verlegung der RE-Linie Sonneberg – Nürnberg auf die ICE-Neubaustrecke
  • Verlängerung der RE-Linie Hof – Lichtenfels nach Coburg, evtl. bis nach Bad Rodach
  • Start eines Raumordnungsverfahrens für den Eisenbahnlückenschluss durch die Länder Thüringen und Bayern

Variantendiskussion

Auswahlkriterien für die verschiedenen Varianten

Für die diskutierten Varianten werden vor allem die Kosten verglichen. Diese weichen sehr stark voneinander ab. Ein Hauptproblem ergibt sich dadurch, dass derartige Schienenprojekte vom Bund nur dann finanziert werden, wenn sie sowohl für den Personen- als auch den Güterfernverkehr geeignet sind. Ein solcher fernverkehrstauglicher, zweigleisiger und voll elektrifizierter Ausbau samt Lückenschluss für die alte Werrabahn von Eisenach bis Coburg oder Lichtenfels würde Kosten von etwa 1,5 Milliarden Euro verursachen.

Finanzierung durch den Bund (Bundesverkehrswegeplan)

Da eine Finanzierung durch den Bund nur dann erfolgt, wenn die Maßnahmen für den Personen- und Güterfernverkehr geeignet sind. Die Deutsche Bahn hat bereits bekundet, dass sich keinen Bedarf für eine neue Güterfernverkehrstrasse sieht. Deshalb ist der Eisenbahnlückenschluss auf dem Bundesverkehrswegeplan herausgeflogen. Somit liegt dieses Projekt nun ausschließlich in der Verantwortung der beiden Bundesländer Thüringen und Bayern.

Finanzierung durch Länder oder/und Kommunen

Es handelt sich auf Grund dieses Sachstandes lediglich um ein Projekt für den Personennahverkehr mit überregionalem Charakter. Aus unserer Sicht ist dieses für ganz Südwestthüringen (Planungsregion) und Oberfranken (Regierungsbezirk) von sehr hoher Bedeutung. Güterverkehr wird auf der Werrabahn nur noch in Form lokalem oder regionalem Güterverkehrs stattfinden, welcher für das Henneberger Land und das Coburger Land als Zubringer zu den nächstgelegenen Güterverkehrknotenpunkten fungiert. Es bietet sich an entlang der A71 und der A73 kleine Umschlagplätze Strasse-Schiene einzurichten. Erste Planungen gib es hier bereits für einen Standort in Eisfeld (A73), für den der Lückenschluss nicht zwingend über Eisfeld erfolgen muss. Nahe der A71 würde sich vielleicht, eine geeignete Strassenanbindung zum Bahnhof vorausgesetzt, Obermaßfeld-Grimmenthal anbieten.

Anfang 2015 hatten wir vorschlagen im Bereich der Grümpentalbrücke die Sonneberger Hinterland-Bahn und damit auch die Werrabahn in die ICE-Neubaustrecke einzuschleifen. Diesen Vorschlag verfolgen wir aus verschiedenen Gründen mittlerweile nicht mehr.

Variante Hildburghausen – Bad Rodach – Coburg

Diese Variante wäre wohl die günstigere Variante, u.a. weil vermutlich keine Tunnelbauten und nur in geringem Umfang Brückenbauwerke notwendig sind.

Sie würde auch zwischen Hildburghausen und Coburg eine direktere Verbindung darstellen. D.h. der Erschließungseffekt für das Werratal wäre insgesamt betrachtet besser.

Der vorhandene Bahnhof Bad Rodach sollte für den Regionalbahnverkehr als Kopfbahnhof eingerichtet werden.

Für eine Regional-Express-Linie sollte zur Vermeidung eines Fahrtrichtungswechsels ein neuer Bahnhof Bad Rodach-Nord eingerichtet werden.

Zur zukünftigen Vermeidung des dortigen Bahnübergangs macht es Sinn, die Neubaustrecke bereits südlich von Elsa beginnen zu lassen.

Anfang 2016 hatten vorgeschlagen die Einschleifung in die alte Werrabahn westlich von Veilsdorf vorzunehmen. Diesen Vorschlag haben wir Anfang 2018 wieder zurückgezogen.

Variante (Hildburghausen -) Eisfeld – Coburg


Zumindest zwischen Eisfeld und dem ehemaligen Bahnhof Görsdorf, maximal bis nördlich von Tiefenlauter, könnte die Altstrecke reaktiviert werden. Eine weitere Reaktivierung der Altstrecke insbesondere im Bereich Oberlauter und Unterlauter ist mittlerweile wegen Überbauung und nahe gelegener Neubaugebiete nicht mehr möglich.

Ab dem Südportal des Tunnels Reitersberg bietet es sich an ein drittes Gleis neben der ICE-Neubaustrecke zu verlegen um so dann die nördliche ICE-Einschleifung nach Coburg zu verwenden.

Es bieten sich mehrere Untervarianten an, welche alle einen Tunnel von etwa ein bis zwei Kilometer Länge benötigen.

 

Schlussbemerkung

Die hier aufgeführten Informationen stammen aus eigenen Recherchen und aus Gesprächen mit Vertreten von Pro Bahn, VCD, Das Bessere Bahnkonzept, Lokalpolitikern und weiteren Einzelpersonen. Wir sind als Verein definitiv keine Experten für dieses Thema.

Unser Beitrag:

15.9.2018 Rundschreiben zum Eisenbahnlückenschluss und zum Vorschlag InterCity Magdeburg-Oberstdorf

Rundschreiben: Download – PDF

Pressemitteilung vom 18.9.2018: Download – PDF

23.8.2018 Anschreiben an den Gemeinderat der Gemeinde Dörfles-Esbach

Anschreiben: Download – PDF

15.8.2018 Anschreiben an den Gemeinderat der Gemeinde Dörfles-Esbach

Anschreiben: Download – PDF

Antwort des Bürgermeisters der Gemeinde Dörfles-Esbach: Download – PDF

Pressemitteilung: Download – PDF
Veröffentlicht in Neue Presse Coburg (Link)

28.7.2018 Anschreiben an den Gemeinderat der Gemeinde Lautertal

Anschreiben: Download – PDF

28.7.2018 Pressemitteilung zum Beschluss des Coburger Kreistages

Pressemitteilung: Download – PDF

Veröffentlicht in der Neuen Presse Coburg, auf Radio Eins (Link), im Freien Wort Sonneberg und Hildburghausen (stark gekürzt)

27.5.2018 Rundschreiben zum Eisenbahnlückenschluss Südwestthüringen-Oberfranken (Werrabahn)

Rundschreiben:  Download – PDF

Antworten (Auswahl): Oberbürgermeister Bamberg 5.6.2018 (Download – PDF), Deutsche Bahn Region Süd 13.6.2018 (Download – PDF), Thüringer Verkehrsministerium 26.6.2018 (Download – PDF), Regierungspräsidium Oberfranken 28.6.2018 (Download – PDF), Bayerisches Verkehrsministerium 2.7.2018 (Download – PDF)

Begleitende Pressemitteilung: Download – PDF
Veröffentlicht auf Radio Eins (Link), Coburger Tageblatt (Link)

12.12.2017 Anschreiben an den Gemeinderat der Gemeinde Lautertal

Anschreiben: Download – PDF

2.7.2017

Bericht über unsere Veranstaltung am 21.6. in Obermaßfeld-Grimmenthal im MDR Thüringen Journal. Dem MDR sind zwei kleine Fehler unterlaufen: 1. Im Werratal ist die Werrabahn nicht stillgelegt. 2. Suhl liegt nicht an der Werrabahn.

 

21.6.2017

Gemeinsame Veranstaltung mit dem Fränkischen Bund zum Thema Eisenbahnlückenschluss Südwestthüringen-Oberfranken, Obermaßfeld-Grimmenthal, ca. 20 Anwesende
Vortrag von Martin Truckenbrodt beim Erschließungseffekt und den Potentialen des Eisenbahnlückenschlusses, Vortrag von Gerd Weibelzahl, Sprecher der Kreisgruppe Coburg/Südthüringen des VCD, zur Idee einer Expressbus-Linie Zella-Mehlis – Eisfeld- Coburg

30.3.2017

Rundschreiben Eisenbahnlückenschluss und Einladung zur Veranstaltung am 21.6.2017: Download – PDF

19.10.2016

Die Bahn zwischen Main und Werra – historischer Rückblick und aktuelle Perspektiven. Vortrag von Rupert Appeltshauser (Coburg) im Rathaus Hildburghausen, 25 Anwesende
Bericht veröffentlicht auf suedthueringen-aktuell.de – Link

15.5.2016

Rundschreiben Lückenschluss Bad Rodach-Hildburghausen: Download – PDF
Anschreiben: Download – PDF
Begleitende Pressemitteilung vom 19.5.2016: Pressemitteilung Eisenbahnlückenschluss
Erschienen am 20.5.2016 in der Neuen Presse (Link), bei Südthüringen aktuell (Link) und bei localbooks.de (Link), am 23.5.2016 im Coburger Tageblatt (Link), am 24.5.2016 im Freien Wort Hildburghausen.

20.3.2016

Leserbrief zum Eisenbahnlückenschluss: Ob die Werrabahn Eisfeld Coburg jemals kommen wird
Etwas verändert veröffentlicht im Coburger Tageblatt am 23.3.2016: CT Artikel Eisenbahnlückenschluss
Verwendet in einem Artikel des Freien Wortes vom 1.4.2016 (Link).
Auch die MDR Thüringen Radio-Nachrichten berichteten.

22.2.2015

Pressemitteilung Einschleifung Grümpentalbrücke: Download – PDF
Verwendet in einem Artikel im Coburger Tageblatt vom 23.2.2015 (Link).